Dezember 2020

So wird es lebendig im eigenen Garten: Schlaraffenland für Vögel, Igel und Co.

Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge, Käfer: Sie alle sind für die Natur und damit auch für uns unverzichtbar. Sie tragen noch mehr als Honigbienen ganz wesentlich zur Bestäubung von Blüten bei. Außerdem sind eine ganze Reihe von Tieren auf Insekten angewiesen. So ernähren sich beispielsweise viele Vogelarten, aber auch Igel, Fledermäuse und Eidechsen hauptsächlich von den kleinen Lebewesen. Als direkte Folge des Insektensterbens finden auch sie nicht mehr ausreichend Nahrung vor. Nicht zu vergessen ist auch, dass es unter den Insekten viele Nützlinge gibt, die als Gegenspieler von anderen für das biologische Gleichgewicht wichtig sind. Doch was kann man als Gartenbesitzer tun, um der Tierwelt zu helfen?

Ganzjähriges Angebot pflanzen

Eine durchdachte Pflanzung von Nektar- und Pollenlieferanten fördert die Insektenpopulation im eigenen Garten und lockt so auch andere Kleintiere wie Vögel  und Igel an. Auch fruchttragende Gehölze und Sträucher spielen eine entscheidende Rolle, denn sie bieten vielen Tieren mit ihren Früchten zusätzliche Nahrung, die besonders während der kalten Jahreszeit lebensnotwendig ist. Hier empfiehlt sich das Gespräch mit jemand, der sich in der Pflanzenwelt auskennt, am besten mit einem Landschaftsgärtner. Der Profi weiß, welche Pflanzen wichtige Bienenweiden sind, welche nahrhafte Früchte tragen und wie sich ein ganzjähriges Angebot an Nährpflanzen in eine harmonische Gartengestaltung einfügen lässt. Unter den Wildgehölzen gibt es einige, die sich besonders eignen. So zieht der Eingriffelige Weißdorn (Crataegus monogyna) im Sommer mit seinen Blüten zahlreiche Insekten an und ernährt ab September bis weit in den Winter mit seinen kleinen Apfelfrüchten  unzähligen Vogelarten. Auch Stauden sind in einem tierfreundlichen Garten wertvoll. Viele bieten als wahre Insektenmagnete wichtige Nahrung und Lebensraum – sogar im Winter, denn viele Insekten überwintern in den Stängeln. Auch die Samen von Stauden und Gräsern sind eine willkommene Nahrungsquelle. Dies ist übrigens einer der Gründe, weshalb Landschaftsgärtner empfehlen, Stauden erst nach dem Winter  zurückzuschneiden.

Rückzugsorte bieten

Damit sich Tiere in unseren Gärten wohlfühlen, empfiehlt es sich, geeignete Rückzugsorte zu schaffen. Vögel freuen sich über dornige Hecken oder dicht  wachsende Sträucher, denn dort sind sie vor Katzen und anderen Fressfeinden sicher. Auch Kletterpflanzen wie Efeu oder Wilder Wein (Parthenocissus) an Hauswänden oder der Garage sind beliebte Nist- und Brutplätze – und außerdem sind sie zu verschiedenen Jahreszeiten wertvolle Nährpflanzen. Gleiches gilt auch für offen blühende Kletterrosen, wie die weißblühende Kriechrose (Rosa arvensis). Ihr Nektar und Pollen bietet Futter für Käfer und Wildbienen, ihre Hagebutten ernähren Vögel und Säugetiere. „Wir empfehlen Gartenbesitzern, auch immergrüne Gehölze zu pflanzen“, erklärt Dr. Michael Henze vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) e.V., „sie bieten den Vögeln, die früh im Jahr brüten, wertvolle und zu der Zeit im Garten noch seltene Rückzugsorte. Außerdem verleihen sie dem winterlichen Garten Struktur und Farbe.“ Wenn ein Garten unterschiedliche  Höhen hat, kann man mit einer Trockenmauer das Schöne mit dem Nützlichen optimal verbinden. In den unversiegelten Fugen finden eine Reihe von Kleintieren  Lebensraum, so lieben es zum Beispiel Eidechsen, sich auf den warmen Steinen zu sonnen. Bepflanzt man die Mauer hier und da mit blühenden Polsterstauden, entsteht nicht nur ein romantisch natürliches Bild, sondern eben auch ein attraktives Futterangebot für Insekten. Igel freuen sich über einen Reisig- oder Laubhaufen, wie

er sich im hinteren Gartenbereich leicht realisieren lässt. Dort überwintern sie während der kalten Jahreszeit und finden im Sommer einen geschützten Ort zum  Nisten. Dass Igel sich unter anderem von Schnecken ernähren, finden vor allem Gartenbesitzer gut, die ein Kräuterbeet oder einen kleinen Nutzgarten haben und  keine chemische Bekämpfung der Schädlinge ausbringen wollen. Henze: „Wir stellen fest, dass immer mehr Gartenbesitzer bei der Pflanzenauswahl Beratung brauchen – viele wollen zur Schaffung und Erhaltung von Lebensräumen ihren individuellen Beitrag leisten. Vor allem junge Familien wollen so auch ihren Kindern Naturerleben im eigenen Garten ermöglichen.“

Wasserstelle anlegen

Tiere benötigen natürlich auch Trinkwasser. Es muss jedoch nicht unbedingt eine spezielle Vogeltränke sein. Auch an einem Quellstein oder kleinen Brunnen, sogar  an einem Teich oder Bach erfrischen sich die tierischen Gartenbewohner gerne. Bei größeren Wasserstellen sollte bei der Anlage jedoch bedacht werden, dass es auch  flache und ruhige Bereiche sowie Ein- und Ausstiegsstellen gibt. Das kann auf natürliche Weise in Form von flachen Steinen umgesetzt werden. Auf ihnen können auch kleine Tiere das Wasser erreichen, ohne hineinzufallen. Eine üppige Uferbepflanzung bietet den Tieren zudem Schutz, sodass sie ungestört trinken können.

 

Quelle: galabau-nrw.de