Juni 2022

Schneiden erfordert Schneid!
Aber mit Mut alleine ist es nicht getan

Das Schneiden von Bäumen, Sträuchern und Stauden zählt zu den wichtigsten Arbeiten im Garten. Dabei geht es nur vordergründig um ästhetische Aspekte. In erster Linie dient der Schnitt der Gesunderhaltung der Pflanzen.

Aktuell nur Form- und Pflegeschnitt erlaubt

Die Zeit zwischen dem 1. März und dem 30. September gilt für Gehölze oder besser für die Tiere, die in ihnen Lebensraum, Brutstätte und Nahrung finden, als Schonzeit. Geschont werden sollen also nicht die Hecken und Gebüsche, sondern die Tiere, deren Habitate sie sind.

„Während dieser sieben Monate verbietet das Bundesnaturschutzgesetz radikale Schnitte. Das auf den Stock setzen, also das Kappen der Gehölze knapp über dem Boden, ist während dieser Zeit beispielsweise komplett untersagt“, erklärt Wolfgang Groß vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) e.V.. „Zulässig sind dagegen schonende Form- und Pflegeschnitte zur Gesunderhaltung, aber auch zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen. Auch Baumschnittmaßnahmen und Baumfällungen sind in Hausgärten ganzjährig möglich, wenn keine Nist- bzw. Ruhestätten im Baum vorhanden sind, oder wenn nicht eine Baumschutzsatzung dem Baum speziellen Schutz bietet.“

Erhaltung, Erziehung, Verjüngung?

Viele Gartenbesitzer greifen gern selbst zum schneidenden Werkzeug. Aber das ist nicht ohne. Es erfordert einiges an Fachwissen, gutes, sauberes Werkzeug und die richtige Technik. Denn mit „ein bisschen Spitzenschneiden“ ist es in den meisten Fällen nicht getan. Stattdessen kommt es darauf an, zu erkennen, was ein Gehölz an Pflege benötigt, um gesund und in Form zu bleiben. Auch der Schnittzeitpunkt und die Schnitttechnik sind entscheidend: Sommerflieder beispielsweise blüht am einjährigen Holz, eine Forsythie am mehrjährigen Holz. Und schon bei Goldregen, Ginster oder beim Wein sieht die Sache wieder ganz anders aus und man kann viel falsch machen. Das macht deutlich: Ein umfangreiches Pflanzenwissen ist beim Schneiden
unentbehrlich. Entsprechend erfordert so ein Vorhaben eben nicht nur „Schneid“,
sondern auch Wissen und Erfahrung. Deshalb sollte man diese Arbeit auf jeden Fall
einem Landschaftsgärtner überlassen.

Lieber den Profi machen lassen

Wer gerne selbst aktiv werden möchte, sollte sich im zeitigen Frühjahr an den
trockenen Stauden des Vorjahres und an bestimmten Gräsern versuchen. Gewisse
Arten möchten jetzt bodennah zurückgeschnitten werden, damit sie neu austreiben
können, bei anderen werden nur die Blüten entfernt. Auch Hortensien sind
unproblematisch, solange man weiß, um welche Art und Sorte es sich handelt.

Gartenanfängern sei aber eher geraten, dem Landschaftsgärtner bei der Arbeit über
die Schulter zu schauen und sich auf sein umfangreiches Wissen zu verlassen. Für
Fragen, wie man einjähriges Holz vom zweijährigen unterscheiden kann, ist er dann
auch der richtige Ansprechpartner.

Übrigens: Landschaftsgärtner kennen sich bestens mit der jeweils geltenden
Gesetzeslage aus. Neben dem Bundesnaturschutz wissen sie auch um andere
wesentliche Regeln, wie die lokalen Baumschutzsatzungen oder das
Nachbarschaftsrecht der Städte und Gemeinden. So kann man sich als
Gartenbesitzer sicher sein, dass beim Schnitt alles mit rechten Dingen zugeht.

 

Quelle: galabau-nrw.de